Sicherlich bieten die Weite von Alaska oder die Steppen Afrikas tolle Motive für Liebhaber der Tierfotografie. Dass man interessante Tierfotos aber auch zu Hause, direkt vor der Haustür oder dem eigenen Stubenfenster machen kann, zeigt der folgende Beitrag.
*
Nicht jeder hat vielleicht die Möglichkeit an spektakulären Orten zu fotografieren. Und will man erst einmal in den Bereich der Tierfotografie reinschnuppern, dann wird man sicher nicht sofort ins Reisebüro rennen und eine Afrikareise buchen. Tolle Tierfotos kann man auch hier bei uns in Deutschland machen und das ohne großen Aufwand.
Als ich zu fotografieren begann, war die Natur mein Motivfundus. Allerdings existieren aus dieser Zeit nur wenige gute Fotos. Woran das liegt? – Ganz einfach, ich fotografierte damals mit Film und manueller Technik, ganz ohne Autofokus und Bildstabilisator und Anfänger war ich auch. Das macht es nicht einfach der scheuen Tierwelt auf den Pelz oder die Federn zu rücken.
Der heutige Fotograf oder Fotografie-Einsteiger kann sich da beruhigt zurücklehnen, denn selbst einfachere Kameras und Objektive bieten eine Ausstattung, von der ich damals geträumt hätte. Aber nicht nur die Ausrüstung ist ausschlaggebend für tolle Ergebnisse. Man muss natürlich auch das begehrte Motiv sehr gut kennen. Will ich Rot- oder Rehwild fotografieren, muss ich mich in der Frühe oder am Abend auf die Suche machen, wissen, wo ich die Tiere finde und wie ich mich lautlos annähere. Das kann durchaus frustrieren, denn oft erblickt man die Tiere nur von Weitem oder manchmal auch gar nicht.
Deshalb finde ich es toll Vögel, insbesondere Singvögel zu fotografieren. Das ist auch nicht immer einfach, aber es lohnt. Die Piepser sind bunt, machen tolle Sachen und bieten immer neue Motivmöglichkeiten. Was noch viel besser ist, man findet sie überall – in Wald, Feld und Flur, in der Stadt, in Wohngebieten und Gärten. Noch einfacher wird es im Winter. Die Winterfütterung lockt die Tiere direkt vor unser Fenster und die blattlosen Bäume und Sträucher bieten nur wenig Versteckmöglichkeit. Also tolle Voraussetzungen, um die kleinen Kerlchen abzulichten.
Wer die Augen offen hält und sich langsam bewegt, kommt oftmals auf wenige Meter heran. So habe ich schon die unterschiedlichsten Vogelarten von Amsel über Buntspecht bis Zeisig allein in meinem Garten ablichten können. Manchmal habe ich mir im Sommer die Kamera neben den Liegestuhl gelegt und reglos in der Sonne gebraten, wenn es dann im Apfelbaum verdächtig piepste, konnte ich bequem vom Stuhl aus fotografieren. Im Winter bietet der Baum vor meinem Badezimmerfenster tolle Möglichkeiten. Dort habe ich zwei Futterspender aufgehängt und wenn die Piepser Schlange stehen, um zu futtern, kann man sie prima ablichten. Dabei bekommt man noch nicht einmal kalte Füße, denn im Bad ist es ja warm. Ein kleiner Nachteil kann die Fensterscheibe sein, die einen Effekt auf die Bildschärfe haben kann. Aber das ist durchaus zu vernachlässigen.
Wie fotografiere ich nun? – Da ich nicht gern warte, begebe ich mich zumeist auf die Pirsch, ich laufe mit Kamera im Anschlag durch den Frühjahrsgarten oder den Wald und hoffe, dass sich ein gefiedertes Motiv in der Nähe auf einem Ast oder dem Zaun niederlässt. Dann heißt es fotografieren und das wenn möglich ohne sich viel zu bewegen, um die Tiere nicht aufzuschrecken. Die Vögel haben alle eine unterschiedliche Fluchtdistanz. Manche lassen einen auf 4-5m heran, andere nicht einmal 15m. Am besten funktioniert das Ganze hinter der Badezimmerscheibe, da habe ich oft weniger als drei Meter Abstand. Dennoch bin ich auf ein Teleobjektiv angewiesen, denn groß sind Singvögel ja nicht gerade. Mit einem einfachen Standard-Telezoom von 70-300mm Brennweite funktioniert das schon recht gut. Meist gibt es das sogar im Bundle mit einer Spiegelreflexkamera ab 500 Euro. Ein wenig mehr Brennweite kann aber nie schaden. Daher habe ich mir im letzten Sommer das AF-S Nikkor 5,6/200-500mm geleistet. Das ist zwar nicht gerade die lichtstärkste Teletüte, aber der Bildstabilisator ist echt der Hammer und auch die Bildqualität ist hervorragend und das für lediglich 1300 Euro. Für ein lichtstärkeres 400 oder 500mm Objektiv legt man gut und gerne schon mal den Preis einen Kleinwagens hin – also definitiv eine gute Partie. Selbst aus der Hand kann man mit diesem Geschoss von Objektiv hervorragende Aufnahmen machen, ideal also für die Pirsch. Letztlich muss man nur noch auf das Licht und die Gestaltung des Bildausschnitts achten und schon zaubert man die tollsten Vogelfotografien.
Wenn euch der Beitrag gefallen hat, dann last ein paar Sterne hier oder teilt ihn auf Facebook. Über Feedback freue ich mich immer, egal ob zum Beitrag oder zu euren fotografischen Ergebnissen.
Sorry, the comment form is closed at this time.