Etwas Wunderbares am Job des Fotografen ist es, dass man sich stets neuen Herausforderungen stellen kann. Komplette Firmenportraits, Produktaufnahmen von nur millimetergroßen Glaslinsen, Luftaufnahmen aus offenem Hubschrauber, das Fotografieren einer nicht sichtbaren Frontscheibenversiegelung für Fahrzeuge – alles Aufträge, die ich bereits erfolgreich meistern konnte. Wie sich im März 2017 herausstellte, sollte das journalistische Arbeiten als Fotograf meine nächste Herausforderung werden.
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Nachdem ich einige kleinere Aufträge für unseren regionalen Energieversorger, die Energieversorgung Rudolstadt fotografiert hatte, klingelte an einem schönen Frühjahrstag mein Telefon. Ich hob ab und mich begrüßte die nette Stimme von Claudia Hoffmann, verantwortlich für Marketing und Kommunikation in der EVR. Nach ein paar Worten der Begrüßung fragte sich mich frei heraus, ob ich es mir vorstellen könnte, für eine Kundenzeitschrift zu fotografieren. Ohne viel zu überlegen sagte ich zu und fand mich wenige Tage später in einer ersten Besprechung zu unserem neuen Projekt. Anwesend waren noch zwei erfahrene Journalisten aus der Landeshauptstadt, Henry Köhlert und Matthias Thüsing, sowie der Geschäftsführer der EVR Werner Pods. Ziel dieser ersten Zusammenkunft war es, das Format und erste Inhalte für das geplante Kundenmagazin festzulegen. Recht schnell füllte ein Brainstorming die Themenliste mit allerlei interessanten und informativen Beitragsmöglichkeiten.
Es sollte keine gewöhnliche Kundenzeitschrift werden…
Letztlich stand unser Konzept. Es sollte keine gewöhnliche Kundenzeitschrift werden, in der sich die verantwortliche Firma ständig selbst beweihräuchert und gebetsmühlenartig bewirbt. Im Vordergrund sollte ein Nutzen für den Leser und die Kunden der EVR stehen. Interessante Texte zu regionalen Themen, ein frisches und modernes Layout, ausgeschmückt mit einer Bilddokumentation, wie sie auch in einer National-Geographic zu finden wäre – die Latte hatten wir uns ganz schön hoch gelegt. Nun ja, Durchschnitt kann jeder und wir wollten etwas Neues, Innovatives für unsere Region erschaffen.
Die Themen wählten wir mit Bedacht breit gestreut – interessante Personen aus Rudolstadt, der Lieblingsplatz eines Rudolstädters, Kulturelles, Interessantes über Unternehmen aus der Region… Unser Hauptanspruch war es aber, stets bemüht zu sein, nicht in reines Werben abzudriften, sondern wirklich interessante Geschichten zu präsentieren, die man gerne liest. Die Interviews und das Schreiben war die Aufgabe unserer kleinen Journalistentruppe, die jetzt noch von Lara Köhlert verstärkt wurde. Die fotografische Gestaltung war natürlich mein Part.
Journalistisch zu arbeiten ist etwas ganz anderes, als die normale Auftragsfotografie…
Journalistisch zu arbeiten ist etwas ganz anderes, als die normale Auftragsfotografie. Sicher, man fotografiert auch nur bestimmte Motive, allerdings muss man intuitiver arbeiten. Bei einem Projekt für eine Firma hat man Zeit zum Planen. Jeder Aspekt wird besprochen und der zu beschreitende fotografische Weg festgelegt, um eben zu jenen Ergebnissen zu gelangen, die der Kunde anstrebt. Jetzt aber gab es lediglich ein grob umrissenes Thema und einen Termin, mehr nicht. Ich traf mich also mit den Journalisten zum jeweiligen Termin und wir arbeiteten gemeinsam am Thema. Meist wurde ein Interview durchgeführt und nebenbei strickte ich an der fotografischen Dokumentation. Wer weiß schon vorher, was für Motive man in den Tiefen der Keller des Saalemaxx oder hinter dem Ziffernblatt der Turmuhr unseres Rathauses findet. Also hieß es zuhören, was da im Interview für eine Geschichte zu Tage trat und ran an die visuelle Umsetzung.
In den nächsten Wochen standen viele Termine an. Bei den Ersten war ich noch etwas aufgeregt, aber schnell lernt man dazu und die bildliche Umsetzung eines Themas fällt immer leichter. Meine persönlichen Lieblingsaufnahmen entstanden im Theater Rudolstadt mit dem derzeitigen Intendanten Herrn Steffen Mensching und in der ältesten Volkstedter Porzellanmanufaktur. Steffen Mensching ist einfach Theatermensch – durch und durch, eine tolle Persönlichkeit und es machte richtig Spaß, seine Portraits auf der leeren Bühne des derzeit im Bau befindlichen Theaters zu inszenieren. Einen alten Stuhl und die dunkle Leere des verwaisten Zuschauerraumes als Hintergrund, mehr brauchte es mit ihm nicht für ein tolles Portrait. Die Porzellanmanufaktur bot mir endlich Motive, wie ich sie die ganze Zeit im Kopf hatte. Urige Arbeitsplätze mit kleinen Lampen, Räumlichkeiten mit viel Charme und jede Menge Details. Es war eine wahre Freude, die Bilder am Monitor zu sichten und anschließend zu bearbeiten. Für mich stand in jedem Fall fest – sollte es weitere Ausgaben geben, ich bleibe dabei.
Ende September war es dann endlich so weit….
Nach einem langen Sommer waren dann endlich alle Themen im Kasten und zu Papier gebracht. Ich war mit meiner Arbeit fertig und die Texte und Bilder gingen ins Layout. Es war immer sehr spannend, wenn wieder eine PDF-Datei in meiner Mail zu finden war, die einen Layoutentwurf für einen Artikel zeigte. Und es ist auch immer wieder schön zu sehen, was ein erfahrener Grafiker, wie Stefan Waldert noch aus Bildern herausholen kann, sei es durch Beschnitt, Anordnung, das Hinzufügen grafischer Elemente oder das Freistellen von Inhalten. Ende September war es dann endlich so weit. Ich hielt ein erstes gedrucktes Exemplar unseres gemeinsamen Projektes in der Hand. Ein absolut überzeugendes Ergebnis. Druck, Layout, Texte und Bilder ergänzten sich perfekt. Mit der Erstausgabe hatten wir unsere Ziele durchaus erreicht. Jetzt waren wir natürlich auf das Kundenfeedback gespannt – Ich sage nur: Es wird weitere Ausgaben geben. Und heute, da ich diesen Artikel für meinen Blog schreibe, findet die erste Arbeitsberatung für das Frühjahrsheft 2018 statt. Ich bin gespannt…
Wer das EVR-Magazin nicht als Druckausgabe in den Händen halten kann, der findet hier eine PDF-Version. Auf ein Feedback eurerseits sind alle Beteiligten gespannt, also schreibt einen Kommentar oder lasst ein paar Sterne da…
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